Die Unterbringung in einer Krisensituation ist auf 3 bis höchstens 6 Monate begrenzt. In begründeten Einzelfällen kann der Zeitraum einmalig für weitere 6 Monate verlängert werden.
Die Einrichtungen bieten eine hohe Betreuungsdichte für Kinder im Säuglings- und Vorschulalter bzw. Grundschulalter. Gerade Kinder dieser Altersstufe bedürfen einer besonders intensiven und ansprechenden Betreuung im Falle einer Fremdunterbringung.
Die Einrichtungen gewährleisten eine effiziente und auf die Bedürfnisse der Kinder und deren Eltern und Geschwister abgestimmte Betreuung. Wie sich aus bindungstheoretischer Sicht zeigt, ist es dringend erforderlich, insbesondere bei Säuglingen, die Pflege und Betreuung mit möglichst wenig Wechsel der Beziehungspersonen fortzuführen. Aus diesem Grund wird in der Einrichtung mit dem Bezugsbetreuersystem gearbeitet.
- Beschreibung der Einrichtungen
Rechtliche Grundlagen
SGB VIII §§ 34 (Heimerziehung), 27.3, Familientherapie u. Erziehungsberatung, 36 (Mitwirkung, Hilfeplan), ggf. 28 (Erziehungsberatung)
Zielgruppe
- Säuglinge und Kleinkinder bis zum vollendeten 8. Lebensjahr
Allgemeine Ziele (nach Rahmenleistungsvereinbarung)
- Schutz für Kinder in Krisen
- Schnelle und unbürokratische Aufnahme von Kindern in Gefährdungssituationen
- Die Aufnahme kann innerhalb von wenigen Stunden erfolgen
Pädagogische Ziele
- Bildung von emotionaler Stabilität
- Bewältigung des Alltags hinsichtlich belastender Erlebnisse
- Verbesserung der Lebens- und Entwicklungsbedingungen
- Förderung der Entwicklung der Kinder
- Abbau von Verhaltensauffälligkeiten
- Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern
- Emotionale Nähe und Zuwendung
- Regelmäßige Überprüfung der Rückführoptionen
- Intensive Elternarbeit
Arbeitsansatz
- systemisches Arbeiten mit allen Familienmitgliedern
- Kindertherapeutische Einzel- und Gruppenarbeit
- Ressourcenorientierung,
- Elternaktivierung
- Lebensweltorientierung
- Sozialraumorientierung
- Bezugsbetreuersystem
Allgemeine Methoden
- Grundsicherung und Pflege der Kinder durch Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzt*innen, Jugendgesundheitsdienst und KJPD
- Sozialpädagogische Diagnostik
- Familientherapeutische Interventionen in den betreffenden Familien
- Sozialpädagogische und/oder familientherapeutische Begleitung der Familie
- Zusammenführung der Familien und deren Mitglieder
- Sicherung des Kontakts zwischen den Familienmitgliedern, ggf. betreuter Umgang
- Einbindung der Eltern in die Alltagsbezüge der Kinder
- Bei Bedarf Video-Feedback-Training (auch bei Besuchskontakten)
- Familientherapeutische Gruppenangebote für Familien bei geplanter Rückführung – Aufbau eines Netzwerkes der betroffenen Familien um Selbsthilfepotentiale zu wecken
- Kindertherapeutische Gruppen- und Einzelangebote
- Anbindung an sozialräumliche Angebote
- Ressourcenaktivierung
Struktur und Angebote der Einrichtung
- Arbeit in der erzieherischen Betreuung in 24-Stunden-Diensten
- Tagsüber Verstärkung durch Sozialpädagog*innen, Leitung, Erzieher*innen
- Sicherstellung des weiteren Besuchs von Kita und Schule, ggf. Transport
- Elternaktivierende Maßnahmen und Beratungseinheiten in der Einrichtung bei einer geplanten Rückführung
- Bei Bedarf aufsuchende familientherapeutische Arbeit mit den Herkunfts-familien
- Bei Bedarf Kindertherapie (Einzel- und Gruppenangebote nach FLS)
- Bei Bedarf Familientherapie in Gruppen nach FLS